https://www.academia.edu/7405662/Komplexit%C3%A4t_Kybernetik_und_Kalter_Krieg?email_work_card=title
Die aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangene Kybernetik ent faltete sich nach 1945 in einem Zusammenspiel von wissenschaft licher Innovation, technologischer Adaptation, politischem Mach barkeitsglauben und utopischen Entwürfen. 1 Als Norbert Wiener 1948 am Beginn einer beispiellosen wirtschaftlichen Prosperitäts phase sein Standardwerk über »Regelung und Nachrichtenübertra gung im Lebewesen und in der Maschine« unter dem Leitbegriff Kybernetik publizierte,2 lief eine »Revolution in der Stille« an. Abra ham A. Moles bezog diese Formulierung in der 1959 unter dem Titel Epoche Atom und Automation erscheinenden Enzyklopädie des techni schen Jahrhunderts auf neue Techniken der Informationsverarbei tung und darauf beruhenden Verfahren der Regelung und Steue rung in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern. 3 Verglichen mit der aufgeregten Aufmerksamkeit, die das Zusammenspiel von neu en Massenmedien, konsumgesellschaftlicher Ästhetik und den Ver sprechungen des »Atomzeitalters« auslöste, war die Entwicklung hin zu einer »Kultur der Kontrolle« 4 eher unspektakulär, jedoch um so invasiver. Symbolisch verdichtet wurde der Quantensprung an Rechenleistung und Kontrollkapazität durch die Ikone des großen »Elektronenrechners«, des digitalen Computers, sowie durch visu elle Repräsentationen kybernetischer Organigramme mit feedback loops und black boxes. Die »Revolution in der Stille« erfaßte vor allem die Wirtschaft. Im
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